Wenn Urgestein und junge Hüpfer ein Team sein sollen
Originalartikel auf Business-On
… dann braucht es Geduld und starke Nerven. Was passiert, wenn zu einem Team mit Mitarbeitern, die 15 Jahre oder länger dabei sind, fünf Mitarbeiter aus der Generation Z dazukommen? Unterschiedliche Werte und Ansichten prallen aufeinander, Spannungsfelder entstehen, Blockaden bauen sich auf, es herrscht schlechte Stimmung. Die einen sehnen sich nach klaren Ansagen, die anderen wünschen sich agiles Arbeiten. Was ist zu tun? Entwickeln Sie Ihr Team Stück in Richtung Agilität mit dem Ziel: „Produktives Team mit Urgesteinen und jungen Hüpfern an Bord, das konstruktiv und wertschätzend miteinander arbeitet“. Initiieren Sie Teamworkshop(s), holen Sie sich idealerweise externe Unterstützung, damit Sie sich voll und ganz auf Ihre Teammitarbeiter einlassen können. Im Folgenden stelle ich Ihnen 3 Methoden für Workshops und Meetings vor, die es in sich haben, obwohl sie auf den ersten Blick so einfach wirken:
- Teamdefinition
- Teamentwicklungsuhr
- Brainstorming
Teamdefinition – Kompass für das Team
Was unterscheidet ein Team von Menschen an einer Bushaltestelle, die auf den Bus warten?
Ein Team ist dann ein Team, wenn die Menschen …
- sich zu gemeinsamen Zielen bekennen und jeder seine Aufgaben hat, die im wahrsten Sinne des Wortes zielführend sind
- sich in ihren Fähigkeiten, Präferenzen und Vorlieben ergänzen
- sich gegenseitig unterstützen und offen miteinander kommunizieren
- sich gegenseitig vertrauen und auch Fehler verzeihen.
Sowohl Urgesteine als auch junge Hüpfer brauchen Richtungen und Klarheit. Gehen Sie diesen Kompass mit dem Team durch und lassen Sie jeden Mitarbeiter spüren, für welche Ziele sich die Arbeit lohnt. Wie wichtig Arbeits- und Kommunikationspräferenzen sind, können Sie z. B. mit dem Team Management System verdeutlichen. Klären Sie zusammen mit dem Team, was jeder in der Zusammenarbeit von den anderen braucht und was der eigene Beitrag ist. Geben Sie Zeit für individuelle Gespräche zu zweit, vor allem zwischen Urgestein und jungem Hüpfer. Der direkte Kontakt ist das beste Mittel, um gegenseitige Vorurteile abzubauen.
Teamentwicklungsuhr – die Richtung aufzeigen
Ein Team durchläuft nach dem Modell von Bruce Tuckmann fünf Phasen: Forming, Storming, Norming, Performing, (Adjourning/Abschied für Projektteams). Ich möchte in diesem Beitrag ausschließlich auf die Formingphase aufmerksam machen. Wichtig ist, dass Sie der Formingphase genügend Zeit und Raum geben. Das fördern Sie, wenn Sie die Möglichkeit geben, dass jeder Einblicke in sein Leben gibt: was hat jemanden so werden lassen wie er ist, was ist jedem wichtig, was wollte er beruflich eigentlich machen? Es geht in der Formingphase auch um folgende Fragen:
- Wieviel Kontakt wollen wir untereinander haben?
- Welche Erfahrungen bringen wir aus anderen Teams mit? Was finden wir gut, was nicht?
- Wieviel Small Talk wollen wir?
- Was wollen wir voneinander wissen?
Sie können regelmäßig eine Einschätzung mit dem Team vornehmen, in welcher Phase sich das Team befindet und daraus Aktivitäten ableiten. Damit fördern Sie Reflexion und Selbstverantwortung.
Brainstorming anwenden – Zuhören üben
Kennen Sie das aus Meetings? Kaum fängt einer an zu reden, wird er unterbrochen. Einer weiß es besser als der andere. Obwohl alle im Team theoretisch wissen, wie wichtig „zuhören, Meinungen gelten lassen, nachfragen“ ist, wird es praktisch oft nicht umgesetzt. Eine Lösung ist, in einem Kommunikationstraining erfolgreiches Kommunizieren „in Fleisch und Blut“ übergehen zu lassen. Eine andere sofort umsetzbare Lösung ist, in jedem Meeting und bei jeder anderen Kommunikations-Gelegenheit ab jetzt die Brainstorming-Methode anzuwenden. Brainstorming bedeutet, zuerst Ideen/Meinungen sammeln, also zuerst zuhören und erst dann bewerten und eigene Meinungen einfließen zu lassen. Sie könnten außerdem Ideen in eigenen Worten von Teamkollegen zusammenfassen lassen, um sicherzugehen, dass alles so verstanden wurde wie gemeint. Die Brainstorming-Methode ist ein super Tool, um die Kommunikation im Team auf ein höheres Niveau zu heben und damit ein Fundament für agiles Arbeiten zu schaffen. So werden Urgesteine und junge Hüpfer ein Team!